Hat eine Ventilversorgung Vorteile bei der katheterassoziierten Lebensqualität?

Autor: Wiedemann, Andreas, Mourad, A., Gedding, C., Stein, J., Manseck, A., Kirschner-Hermanns, R., Liebald, T., Linné, C., Schorn, A., Wagner, A., Moll, V., Unger, U., Eisenhardt, A., Salem, J., Bannowsky, A., Wirz, S., Brammen, E., Heppner, H.-J.
Zdroj: Der Urologe A; 20240101, Issue: Preprints p1-9, 9p
Abstrakt: Hintergrund: In der urologischen Praxis wird ein Teil von Patienten mit einer lebenslangen Katheterableitung mit einem Ventil versorgt. Daten zur katheterbezogenen Lebensqualität (kbLQ) dieser Subgruppe lagen bisher nicht vor. Ziel der Arbeit: Das Ziel ist die Klärung der Frage, ob eine Ventilversorgung von Katheterträgern im Vergleich mit einer Dauerableitung Vorteile im Hinblick auf die kbLQ hat. Methodik: Es wurden 357 dauerabgeleitete Patienten aus einer früheren Untersuchung 70 Patienten gegenübergestellt, die eine dauerhafte Ventilversorgung erhalten hatten. Untersucht wurde die kbLQ mit einem validierten Assessment mit fünf Domänen und 25 Einzelfragen. Ergebnisse: Unter den ventilversorgten Patienten waren statistisch signifikant mehr Patienten mit einem suprapubischen Katheter (SPK) als mit einem transurethralen Dauerkatheter (TDK; 73,4 vs. 54,4 % SPK, p= 0,005), signifikant mehr Patienten mit Blasenentleerungsstörungen (73,5 vs. 52,6 %, p= 0,003) und signifikant mehr Patienten mit geringen Kathetergrößen (p= 0,001). Die kbLQ ventilversorgter Patienten war mit median 4,2 von 5 Punkten insgesamt nur moderat eingeschränkt, sie war jedoch tendenziell schlechter als die dauerabgeleiteter Patienten mit median 4,4 Punkten. Es fand sich für ventilversorgte Katheterträger eine statistisch signifikant schlechter bewertete Lebensqualität bei Items, die auf Harndrangprobleme hinweisen; bei „Katheterschmerzen“ zeigte sich eine signifikant schlechter bewertete Lebensqualität für dauerabgeleitete Patienten. Schlussfolgerung: Es konnten keine eindeutigen Vorteile einer Ventilversorgung detektiert werden. Die Indikation für eine Ventilversorgung muss daher individuell je nach Indikation und Vorlieben des Patienten gestellt werden.
Databáze: Supplemental Index