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Zusammenfassung Einleitung: Ziel dieser Studie war es, die Inzidenz und klinische Relevanz von isolierten metachronen Fernmetastasen (IMM) ungewöhnlicher Lokalisation nach kurativer Resektion eines kolorektalen Karzinoms zu evaluieren. Material und Methoden: IMM ungewöhnlicher Lokalisation wurden als Metastasen definiert, die ohne Nachweis eines Lokalrezidivs, ohne Nachweis von Leber- und Lungenmetastasen (weder synchron noch metachron) und ohne Nachweis eines Zweitkarzinoms jeder Lokalisation (weder synchron noch metachron) nach kurativer Resektion eines primären kolorektalen Karzinoms im Rahmen des Follow-up auftraten. Für diese Beobachtungsstudie wurde die prospektive Datenbank „Kolorektales Karzinom“ retrospektiv nach Patienten mit isolierten metachronen Fernmetastasen ungewöhnlicher Lokalisation analysiert. Nur kurativ resezierte Patienten wurden eingeschlossen. Aus einem 24-Jahres-Zeitraum (1979–2002) wurden 1682 kurative Resektionen wegen eines primären kolorektalen Karzinoms ermittelt, wobei nach Abzug der 30-Tages-Letalität (n = 54) klinische, histopathologische und Nachsorgedaten von 1628 Patienten ausgewertet wurden. Überlebenskurven wurden nach Kaplan-Meier berechnet. Statistische Berechnungen erfolgten mit Student’s t-, Mann-Whitney U-, Chi-Quadrat- und log-rank-Test (p < 0,05 statistisch signifikant). Ergebnisse: Die Inzidenz von IMM ungewöhnlicher Lokalisation lag bei 1,4% (n = 23). Lokalisationen waren Knochen (n = 6), retroperitoneale Lymphknoten (n = 5), zervikale Lymphknoten (n = 4), Pleura (n = 2), Peritoneum (n = 2), inguinale Lymphknoten, Omentum majus, Ovar und Gehirn (jeweils n = 1). Die mediane rezidivfreie Überlebenszeit bis zum Auftreten der Metastasen lag bei 13 (range 3–80) Monaten, wobei drei Viertel der Patienten klinische Symptome hatten. Die Inzidenz war signifikant mit dem Tumorstadium (91,3% [21/23] in den UICC-Stadien II und III, p < 0,05), jedoch nicht mit der Tumorlokalisation (Kolon vs. Rektum) assoziiert (p > 0,05). Bei 9 von 23 Patienten (39%) wurde erneut operiert, wobei eine kurative Resektion nur bei 13% (3/23; Omentum, Gehirn, Ovar) ohne Prognoseverbesserung durchgeführt werden konnte. Andere Therapieverfahren waren Chemo- (n = 5), Strahlen- (n = 4) und Immuntherapie (n = 1). Die Überlebensprognose der 23 Patienten war schlecht—sowohl bezogen auf die kurative Primäroperation (Überlebensraten: 44% [3 Jahre], 17% [5 Jahre], 0% [10 Jahre] bzw. mediane Überlebenszeit 33 Monate) als auch auf das Auftreten der ungewöhnlichen Metastasen (Überlebensraten: 17% [3 Jahre], 9% [5 Jahre], 0% [10 Jahre] bzw. mediane Überlebenszeit 21 Monate). Schlussfolgerungen: Die Inzidenz von IMM ungewöhnlicher Lokalisation nach kurativ reseziertem kolorektalen Karzinom ist selten. Nur wenige dieser Patienten können erneut kurativ behandelt werden. Die Überlebensprognose ist schlecht. |