Schwerverletztenversorgung durch Notärzte aus unterschiedlichen Fachgebieten

Autor: Gäßler, Michael, Ruppert, Matthias, Lefering, Rolf, Bouillon, Bertil, Wafaisade, Arasch
Zdroj: Der Unfallchirurg; 20240101, Issue: Preprints p1-8, 8p
Abstrakt: Hintergrund und Ziel: Die S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung stellt den definierten Rahmen für eine leitliniengerechte Erstversorgung des schwer verletzten Patienten dar. Mutmaßlich werden diagnostische und therapeutische Entscheidungsfindungen in der Präklinik durch die klinische Expertise aus dem Fachgebiet des Notarztes mitbeeinflusst. Material und Methoden: Retrospektive, multizentrische Studie aus Daten der ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e. V.) Luftrettung und des TraumaRegister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie®. Im Untersuchungszeitraum von 2011 bis 2015 konnten 11.019 schwer verletzte Patienten eingeschlossen und der Versorgung durch Notärzte aus den Fachgebieten Anästhesie (ANÄ), innere Medizin (INN) und Chirurgie (CHIR) zugeordnet werden. Ergebnisse: Durch ANÄ wurden 81,9 %, durch INN 7,6 % und durch CHIR 10,5 % versorgt. Präklinisch wurden 40,5 % der Patienten intubiert (ANÄ 43,0 %, INN 31,2 %, CHIR 28,3 %; p< 0,001), 5,5 % haben eine Thoraxdrainage (ANÄ 5,9 %, INN 4,2 %, CHIR 2,8 %; p= 0,004) und 10,8 % eine Katecholamintherapie erhalten (ANÄ 11,3 %, INN 8,3 %, CHIR 8,3 %; p= 0,022). Bewusstlose Patienten wurden in 96,0 % intubiert (ANÄ 96,1 %, INN 97,7 %, CHIR 93,9 %; p= 0,205). Die Mortalität wurde nicht durch die fachliche Herkunft des Notarztes beeinflusst. Diskussion: In diesem Kollektiv aus dem Bereich der Luftrettung zeigten sich in den Gruppen Unterschiede bei der Indikationsstellung zu invasiven Maßnahmen, die möglicherweise durch die jeweilige klinische Expertise bedingt sind. Am Beispiel der Intubation konnte gezeigt werden, dass Leitlinienempfehlungen in hohem Maße – unabhängig von der Fachgebietszugehörigkeit des Notarztes – umgesetzt werden.
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