Autor: |
Spies, C., Breuer, J., Gust, R., Wichmann, M., Adolph, M., Senkal, M., Kampa, U., Weissauer, W., Schleppers, A., Soreide, E., Martin, E., Kaisers, U., Falke, K., Haas, N., Kox, W. |
Zdroj: |
Der Anaesthesist; November 2003, Vol. 52 Issue: 11 p1039-1045, 7p |
Abstrakt: |
Die Anordnung einer strikten Nahrungskarenz nach Mitternacht vor operativen Eingriffen in Narkose ist die geläufige Praxis in chirurgischen Einrichtungen in Deutschland. Das damit verfolgte Ziel ist eine Reduktion des perioperativen Aspirationsrisikos. Seit mehreren Jahren wird die wissenschaftliche Grundlage dieser Verfahrensweise zunehmend kritisch diskutiert. Insbesondere für die präoperative Einnahme von Wasser und klarer Flüssigkeit zeigen experimentelle wie klinische Untersuchungen, dass von einer vollständigen Magenpassage innerhalb von 2 h sicher ausgegangen werden kann und das Risiko nach begrenztem Trinken bis 2 h vor elektiven Operationen in Allgemeinanästhesie nicht erhöht ist. Zudem sind perioperative Aspirationszwischenfälle sehr selten, haben eine gute Prognose und sind eher auf Faktoren wie mangelnde Narkosetiefe oder unzureichende Atemwegsprotektion zurückzuführen als auf den Nüchternheitsstatus des Patienten. Folglich haben zahlreiche nationale anästhesiologische Gesellschaften im Sinne eines verbesserten perioperativen Wohlbefindens der Patienten ihre offiziellen Leitlinien zur präoperativen Nüchternheit geändert und empfehlen unter Berücksichtigung definierter Einschränkungen und Kontraindikationen einen gelockerten Umgang mit der Einnahme flüssiger wie fester Nahrung vor elektiven Eingriffen. Die vorliegende Arbeit gibt eine zusammenfassende Übersicht über die Hintergründe, auf denen diese national erstellten Leitlinien beruhen, mit der Absicht auch für Deutschland eine Empfehlung zur Lockerung der präoperativen Nüchternheit für klare Flüssigkeiten vorzuschlagen. In Germany the predominant standard of preoperative care for elective surgery is fasting after midnight, with the aim of reducing the risk of pulmonary aspiration. However, for the past several years the scientific evidence supporting such a practice has been challenged. Experimental and clinical studies prove a reliable gastric emptying within 2 h suggesting that, particularly for limited intake of clear fluids up to 2 h preoperatively, there would be no increased risk for the patient. In addition, the general incidence of pulmonary aspiration during general anaesthesia (before induction, during surgery and during recovery) is extremely low, has a good prognosis and is more a consequence of insufficient airway protection and/or inadequate anaesthetic depth rather than due to the patient's fasting state. Therefore, primarily to decrease perioperative discomfort for patients, several national anaesthesia societies have changed their guidelines for preoperative fasting. They recommend a more liberal policy regardingper osintake of both liquid and solid food, with consideration of certain conditions and contraindications. The following article reviews the literature and gives an overview of the scientific background on which the national guidelines are based. The intention of this review is to propose recommendations for preoperative fasting regarding clear fluids for Germany as well. |
Databáze: |
Supplemental Index |
Externí odkaz: |
|