Komplikationsmanagement nach Tumorresektion und Defektrekonstruktion an der oberen Extremität und am Schultergürtel

Autor: Guder, W., Nottrott, M., Streitbürger, A., Röder, J., Podleska, L.-E., Scheidt, P., Dudda, M., Hardes, J.
Zdroj: Der Orthopäde; February 2020, Vol. 49 Issue: 2 p104-113, 10p
Abstrakt: Hintergrund: Sarkome der oberen Extremität manifestieren sich meist im Bereich des proximalen Humerus oder der Scapula. Komplikationen nach Tumorresektion und Defektrekonstruktion sind zwar selten, insbesondere nach einer tumorendoprothetischen Defektrekonstruktion aber nicht zu vernachlässigen. Material und Methoden: Dargestellt werden die häufigsten Komplikationen nach Durchführung einer Sarkomresektion im Bereich der oberen Extremität und des Schultergürtels sowie die aktuellen Erkenntnisse auf dem Gebiet des Komplikationsmanagements. Dazu erfolgte eine selektive Literaturrecherche unter Berücksichtigung eigener Erfahrungen. Ergebnisse: Wundheilungsstörungen und Infektionen sind nach alleinigen Resektionen (Clavicularesektion, Scapulektomie) i. d. R. konservativ oder chirurgisch gut zu therapieren. Allerdings stellt bei Verwendung einer Tumorendoprothese die periprothetische Infektion mit einer Inzidenz von 5–10 % eine häufige und schwerwiegende Komplikation dar. Der zweizeitige Prothesenwechsel ist hier weiterhin als Goldstandard zu betrachten, auch wenn in ausgesuchten Fällen ein einzeitiger Wechsel unter Belassung der Prothesenschäfte gerechtfertigt erscheint. Eine sekundäre Amputation ist im Vergleich zu Infektionen der unteren Extremität jedoch selten. Eine revisionsbedürftige mechanische Komplikation liegt i. d. R. nur bei Luxation eines inversen proximalen Humerusersatzes vor. Bei der anatomischen Variante sollte eine (Sub)luxation ohne Perforationsgefahr bei einem asymptomatischen Patienten toleriert werden. Bei biologischen Rekonstruktionen, die am häufigsten bei diaphysären Defekten des Humerus Verwendung finden, sind Revisionsoperationen am häufigsten aufgrund von mechanischen Komplikationen erforderlich. Trotz z. T. mehrfacher Operationen gelingt an der oberen Extremität zumeist eine langfristig stabile Rekonstruktion.
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