Abstrakt: |
Zusammenfassung Fragestellung. Ziel unserer Studie war, mit der Nah-Infrarot-Spektroskopie (NIRS) den Einfluss der zerebralen Oxygenierung (regionale zerebrale Sauerstoffsättigung rSO 2) und mit der Pulsoxymetrie den Einfluss der nächtlichen Sauerstoffsättigung (SatO 2) auf die postoperative Restitution kognitiver Funktionen bei Patienten zwischen 40 und 85 Jahren, die sich der elektiven Implantation einer Hüft-Totalendoprothese unterzogen, zu bestimmen. Methodik. Es wurden 40 Patienten (ASA II) randomisiert entweder in Allgemeinanästhesie oder in rückenmarknaher Regionalanästhesie operiert. Die Patienten wurden in 2 Altersgruppen eingeteilt (40–64 Jahre und 65–85 Jahre). Neuropsychologische Tests wurden 14–16 h präoperativ (t0), 1,5 h postoperativ (t1), am 1. und 3. postoperativen Tag (t2 bzw. t3) durchgeführt. Die rSO 2 wurde während dieser Testungen sowie intraoperativ und bis 1,5 h postoperativ jeweils kontinuierlich abgeleitet. Die SatO 2 wurde in der präoperativen (N0) sowie in der 1.–3. postoperativen Nacht (N1, N2, N3) über einen Zeitraum von 7 h (22.00–05.00 Uhr) gemessen und in Intervallbereiche (80–83%, 84–87%, 88–91%, 92–95%, 96–100%) eingeteilt. Ergebnisse. Bei beiden Anästhesieverfahren und in beiden Altersgruppen kam es 1,5 h postoperativ (t1) zu einer Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit. Diese Defizite bildeten sich in allen Gruppen bis zum 3. postoperativen Tag (t3) auf das präoperative Ausgangsniveau (t0) zurück. Die rSO 2 hingegen fiel bis t3 in allen Gruppen signifikant bis 3% unter den präoperativen Ausgangswert ab. Der prozentuale Anteil der Intervallbereiche an der Gesamtmesszeit der SatO 2 verschob sich nach beiden Anästhesieverfahren und in beiden Altersgruppen von 96–100% in der präoperativen Nacht (N0) zum Intervall von 88–91% in der 2. postoperativen Nacht (N2). Zwischen der rSO 2, der postoperativen kognitiven Leistungsfähigkeit und der SatO 2 konnte in keiner Gruppe ein Zusammenhang nachgewiesen werden. Schlussfolgerung. Bei Patienten zwischen 40 und 85 Jahren (ASA II), die sich der elektiven Implantation einer Hüfttotalendoprothese in Allgemein- oder rückenmarknaher Regionalanästhesie unterziehen, erfolgt eine vollständige Restitution der kognitiven Funktionen bis zum 3. postoperativen Tag trotz einer erniedrigten zerebralen Oxygenierung (rSO 2) und trotz einer Zunahme von nächtlichen hypoxämischen Phasen. Veränderungen der rSO 2, die mit der NIRS gemessen werden, ermöglichen keine prognostische Aussage zum Verlauf der kognitiven Leistungsfähigkeit. Die kognitive Restitution erfolgt innerhalb eines Bereiches bis 3% unter den Ausgangswert unabhängig vom jeweiligen rSO 2-Wert. Ein unterer Grenzwert der rSO 2 konnte in unserer Untersuchung nicht definiert werden. |