Abstrakt: |
Das Europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF) dient europäischen Mitgliedstaaten als Instrument für einen schnellen Informationsaustausch über Gesundheitsrisiken durch Lebensmittel, Futtermittel und Lebensmittelkontaktmaterialien. Eine differenzierte Auswertung der übermittelten Meldungen zu Lebensmittelkontaktmaterialien über einen längeren Zeitraum lag bislang nicht vor. Daher wurde eine Analyse der zwischen 2012 und 2017 veröffentlichten Warnmeldungen, mit Fokus auf Art und Material betroffener Lebensmittelkontaktmaterialien sowie zugrundeliegende Gesundheitsrisiken, durchgeführt. Die Auswertung konzentriert sich explizit auf Warnmeldungen, welche im Schnellwarnsystem ein rasches Tätigwerden zuständiger Kontaktstellen erforderten und vorrangig behandelt wurden. Als häufige Gesundheitsrisiken erwiesen sich der Übergang von Metallionen, die Migration von primären aromatischen Aminen sowie die Migration von Ausgangsstoffen der Kunststoffherstellung aus Kontaktmaterialien in Lebensmittelsimulanzien. Die entsprechenden Warnmeldungen wurden hinsichtlich Art und Material der betroffenen Lebensmittelkontaktmaterialien sowie auf ursächliche Substanzen untersucht. Ein Übergang von Blei und Cadmium ließ sich häufig bei Gläsern, Bechern, Tassen und Geschirr aus dekoriertem Glas oder glasierter Keramik feststellen. Eine Migration von primären aromatischen Aminen wurde insbesondere bei Erzeugnissen aus Kunststoff oder Nylon nachgewiesen. Betroffen waren meist Pfannenwender oder Servierlöffel. Auch das Humankanzerogen 4,4’-Methylendianilin befand sich unter den migrierenden Substanzen. Eine Migration von Ausgangsstoffen der Kunststoffherstellung wie Melamin und Formaldehyd ließ sich vermehrt bei Lebensmittelkontaktmaterialien aus Melaminharz identifizieren, insbesondere bei Geschirr. The European Rapid Alert System (RASFF) is a key tool for food safety used by EU member states for swift exchange about serious health risks due to food, feed and food contact materials. Until now, a detailed analysis of submitted notifications concerning food contact materials over a longer time period was not available. Therefore, an examination on alert notifications concerning food contact materials published between 2012 and 2017 was carried out. The focus of this analysis was on the type and the material of affected food contact materials as well as underlying health risks. This evaluation concentrates on alert notifications, which require quick action of the responsible contact points, and that were treated with priority. The release of metal ions as well as the migration of primary aromatic amines and of substances used in plastic manufacturing into food simulants are common health risks. Notifications about these health risks were examined for both type and material of food contact materials and causative substances. The release of lead and cadmium often occurred from glasses, cups, mugs and tableware made of painted glass or ceramic with decoration or glaze. The migration of primary aromatic amines was frequently identified with products made of plastic such as spatulas or serving spoons. In several cases, the human carcinogen 4,4′-methylenedianiline was among the migrating substances. The migration of starting substances used in plastic manufacturing like melamine and formaldehyde often appeared in food contact materials made of melamine resin, in particular from tableware. |