Implikationen der IFRS-Einführung auf die Informationsbasis und Prognosequalität von Finanzanalysten: State of the Art der empirischen Kapitalmarktforschung

Autor: Erkilet, Gülcan, Kholmy, Khaled
Zdroj: Management Review Quarterly - Journal für Betriebswirtschaft; 20240101, Issue: Preprints p1-41, 41p
Abstrakt: In jüngster Vergangenheit wurden die IFRS in mehr als 120 Ländern als verbindliche oder freiwillig anwendbare Rechnungslegungsnormen eingeführt. Mit ihrer Kapitalmarkorientierung zielen diese auf eine erhöhte Transparenz, Vergleichbarkeit und Qualität internationaler Finanzberichte ab, um den Anlegerschutz und die Markteffizienz zu verbessern. Der korrespondiere Einführungsprozess wurde bzw. wird von einer Vielzahl von Forschungsarbeiten begleitet und mit diversen ex-ante Analysen kritisch hinterfragt. Innerhalb der empirischen Rechnungslegungsforschung werden im Speziellen die Auswirkungen der IFRS-Einführung auf Finanzanalysten untersucht, da diese fachkundige Nutzer von Rechnungslegungsinformationen sind und ihre Prognosen und Verhaltensempfehlungen zwecks Informationsintermediation öffentlich beobachtbar sind. Der vorliegende Beitrag thematisiert diesen spezifischen Forschungsstrang, indem er zunächst den Prozess der Informationsverarbeitung und -weitergabe durch Finanzanalysten theoretisch einordnet und deren konzeptionelle Bedeutung in der IFRS-Rechnungslegung herausarbeitet. Anschließend wird ein systematischer Überblick über ausgewählte Studien zu den Implikationen der freiwilligen oder verpflichtenden IFRS Anwendung auf den Informationsstand und die Prognosequalität von Finanzanalysten gegeben. Die betrachteten empirischen Arbeiten deuten darauf hin, dass die Einführung der IFRS den Informationsstand und die Schätzpräzision von Finanzanalysten verbessert hat. Aufgrund diverser Limitationen, die bei der Systematisierung der Studien sukzessiv dargestellt werden, kann hier lediglich eine Annährung der IFRS an ihre Ziele schlussgefolgert werden. Demnach besteht ein Bedarf an weiteren wissenschaftlichen Beiträgen, sodass abschließend Anregungen für künftige Forschungsarbeiten gegeben werden. In the last decades, more than 120 countries introduced IFRS as their official accounting standards on a voluntary or mandatory base. IFRS aim to increase transparency, comparability and quality of international financial reports in order to ensure investor protection and market efficiency. This global adoption process is accompanied and examined (ex-ante) by a broad number of research studies. One main research stream investigates the intended consequences of IFRS adoption on financial analysts as information intermediaries on capital markets. Financial analysts play a major role in empirical accounting research as they are sophisticated users of financial accounting information while their estimates and recommendations are publicly observable. Thus, this paper focuses on selected studies of this research path. First, it discusses analysts’ decision-making process and develops their conceptual role in IFRS accounting. Second, it reviews empirical literature on the economic consequences of voluntary and mandatory IFRS adoption on analysts’ information environment and forecast accuracy. The findings of empirical work provide some evidence that IFRS adoption has improved the information environment and forecast accuracy. However, due to some limitations, IFRS only seem to converge to their aims and there is still need for further research. The review concludes with avenues and suggestions for future research.
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