Syphilis — aktuelle Aspekte der Epidemiologie, Diagnose und Therapie

Autor: Bircks, Anna, Al-Mutawakel, Khaled, Schöffel, Norman, Sakr, Mohannad, Shami, Awfa, Quarcoo, David, Groneberg, David
Zdroj: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie; September 2008, Vol. 58 Issue: 9 p274-283, 10p
Abstrakt: Syphilis ist eine durch Treponema pallidumverursachte Infektionskrankheit, die meist sexuell übertragen wird und zu einer chronischen Allgemeininfektion führen kann. Der Krankheitsverlauf ist charakterisiert durch einen Wechsel von aktiven Krankheitsphasen und Latenzstadien. Nach der zwei- bis sechswöchigen Inkubationszeit kommt es zu einem Primäraffekt, auch harter Schanker oder Ulcus durumgenannt, der oft von einem regionalen Lymphknotenbefall begleitet ist. Im Sekundärstadium treten generalisierte Haut- und Schleimhautläsionen sowie eine generalisierte Lymphadenopathie auf. Auf dieses Stadium folgt eine bis zu Jahrzehnten andauernde Latenzperiode mit subklinischer Infektion. Wenn die Erkrankung nicht behandelt wird, entwickelt sich aus diesem Stadium in etwa einem Drittel der Fälle das Tertiärstadium mit progressiv-destruktiven mukokutanen, mukoskelettalen oder parenchymatösen Läsionen, kardiovaskulärer oder zentralnervöser Beteiligung. Mit der Möglichkeit der Penicillintherapie sank die Anzahl der jährlich in den USA gemeldeten Syphilisfälle von 1943 bis 2000 um 95%. Im Jahr 2001 wurde in Deutschland die nichtnamentliche Meldepflicht durch den Laborleiter an das Robert-Koch-Institut gemäß dem Infektionsschutzgesetz Artikel 7 Absatz 3 eingeführt. Seither ist eine tatsächliche, nicht auf die Meldepflicht zurückzuführende Zunahme von Syphilisinfektionen in Deutschland, insbesondere in Ballungsräumen wie Berlin und Hamburg, aber auch in anderen Ländern der Europäischen Union sowie in den USA vermerkt worden. Dabei handelt es sich hauptsächlich um homosexuelle Männer, heterosexuelle Männer sind weniger häufig betroffen und der Anteil der Frauen an den Neuinfektionen beträgt weniger als 10%. Bundesweit liegt die Inzidenz bei 4/100.000 Einwohner (2007). Syphilis is a sexually transmitted chronic systemic infection caused by Treponema pallidum. The course of disease is characterized by episodes of active disease and periods of latency. After an incubation period of two to six weeks a primary lesion, called ulcus durum or hard chancre, appears and is often accompanied by regional lymphadenopathy. The secondary stage is dominated by generalized mucocutaneous lesions and generalized lymphadenopathy. This period is followed by a latent phase with subclinical infection which can last up to years or decades. If untreated, in about one third, the tertiary stage develops which is characterized by progressive destructive mucocutaneous, musculoskeletal, or parenchymal lesions; cardiovascular orsymptomatic central nervous system disease. With the advent of penicillin therapy, the total number of cases of syphilis reported annually, decreased by 95% from 1943 until 2000.
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