Belastungsinkontinenz nach radikaler Zystektomie

Autor: Mayer, M., Bauer, R.M., Walther, S., Becker, A.J., Stief, C.G., Bastian, P.J., Gozzi, C.
Zdroj: Der Urologe A; 20240101, Issue: Preprints p1-3, 3p
Abstrakt: Zusammenfassung: Die Belastungsinkontinenz nach radikaler Zystektomie und Anlage einer Ileumneoblase stellt nach wie vor ein herausragendes Problem dar. Die Inzidenz einer Belastungsinkontinenz nach diesem Eingriff wird in der Literatur mit 30–60% angegeben und zählt – trotz eines besseren Verständnisses der männlichen und weiblichen Anatomie des Beckenbodens – zu den typischen Komplikationen dieses Eingriffs. Die Behandlungsmöglichkeiten sind bislang begrenzt und beinhalten verschiedene konservative (pharmakologisch, Beckenbodentraining) und/oder minimal-invasive Therapiemaßnahmen mit oftmals nur moderater Verbesserung der Symptome und nicht akzeptablen Nebenwirkungen. Die Lebensqualität wird jedoch ganz entscheidend von dem Wiedererlangen der Kontinenz beeinflusst. Im Rahmen dieser Kasuistik stellen wir erstmals die perineale Anlage der funktionellen retrourethralen Schlinge (AdVance) bei einem Patienten mit Belastungsinkontinenz nach radikaler Zystektomie und Anlage einer Neoblase (nach Hautmann) vor, die ihre Wirkung – im Gegensatz zu den anderen minimal-invasiven Verfahren – nichtobstruktiv entfaltet. Durch die Schlinge wird die veränderte Anatomie im Sinne gelockerter und deszendierter Haltestrukturen des Sphinkters nach radikaler Zystektomie korrigiert und in ihre ursprüngliche Position gebracht, so dass die Kontinenz wiedererlangt werden kann. Die Anwendung der retrourethralen Schlinge bei einem Patienten nach radikaler Zystektomie und Anlage einer (Ileum)neoblase ist bislang nicht publiziert worden, das hier vorgestellte Ergebnis bezüglich Kontinenz und Sicherheit scheint viel versprechend.
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