Abstrakt: |
Volker Riedel legt hier ein Standardwerk vor, das zugleich eine Summe seiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit dem Thema darstellt. Sie begann publikatorisch mit dem aus seiner Dissertation hervorgegangenen Buch Lessing und die römische Literatur(Weimar 1976) und führte mit seiner im Westen lange Zeit schwer zugänglichen, einer Habilitationsschrift gleichzuhaltenden Antikerezeption in der Literatur der Deutschen Demokratischen Republik(Berlin 1984) bereits zu einer ersten Übersichtsdarstellung. Sie setzte sich über zahlreiche Arbeiten bis heute fort. Eine Art Zwischenbilanz zog sein Sammelband Literarische Antikerezeption. Aufsätze und Vorträge(Jena 1996). Seine bisherige Arbeit prädestiniert ihn somit zu dieser Gesamtdarstellung, die eine Lücke schließt. Der letzte vergleichbare Versuch liegt eineinhalb Jahrhunderte zurück. Allerdings kann der Rezensent Riedels einleitend (S. 3) geäußerte Auffassung, das Gebiet sei immer noch eine periphere Größe in der Literaturwissenschaft, nicht ganz teilen: Zumindest in jenen Disziplinen und bei jenen Forscherinnen und Forschern, die antike Literatur überhaupt noch in den Blick nehmen, hat die Rezeptionsforschung seit den Programmatiken Anfang der siebziger Jahre einen beachtlichen Aufschwung genommen. Als schlichte quantitative Belege mögen hier Hinweise auf wuchernde einschlägige Rubriken in periodischen Bibliographien (L'année philologique; Gnomon) genügen. |