Abstrakt: |
Confuciusornis sanctusliegt, wie kaum ein anderer fossiler Vogel, in zahlreichen Exemplaren vor. Ihr Erhaltungszustand weist auf plötzlichen Tod und rasche Einbettung hin (Gase und Staub vulkanischen Ursprungs). Die Vögel lebten gesellig an Süßgewässern, brüteten aber vielleicht auf Bäumen. Möglicherweise konnten sie schwimmen. Ihre Anatomie stellt eine Mischung urtümlicher und abgeleiteter Bildungen dar. Der vorliegende Aufsatz behandelt vor allem Strukturen, die Auskunft über die Flugfähigkeit geben. Dazu gehören: Ein Brustbein mit einem leistenförmig angedeuteten Kamm, die Verschmelzung der Metacarpalia mit einem Teil der Carpalia zu einem Carpometacarpus, die Ausbildung des Gelenkes zwischen Ober- und Unterarm, wie sie für die Zwangskoppelung dieses Gelenkes und des Handwurzelgelenkes nötig ist, sowie sehr lange Schwungfedern. Die großen Flügel lassen keinen Zweifel an der Flugfähigkeit vonConfuciusornis; wahrscheinlich konnte er besonders gut segeln. Die Funktion der drei voneinander getrennten Finger ist nur für den zweiten klar erkenntlich. Dieser Finger trug die äußeren Handschwingen und war, obgleich noch mit Gelenken ausgestattet, wohl nur eingeschränkt beweglich; seine Kralle ist klein. Der dritte Finger war offenbar sehr beweglich, sein Basalglied ist stark verkürzt. Möglicherweise konnte er, nach hinten abgespreizt, als „Landeklappe” dienen und damit die Flugeigenschaften des Flügels verbessern. Eine Alula scheint am ersten Finger nicht ausgebildet gewesen zu sein. Unklar ist die Funktion der enormen Krallen am ersten und dritten Finger. Die Annahme, daß sie zum Klettern dienten, ist unwahrscheinlich, da die langen Federn beim Klettern sehr hinderlich gewesen wären undConfuciusornisals voll flugfähiger Vogel auch gar keinen Grund zum Klettern hatte. Die Anatomie der hinteren Gliedmaßen entspricht einem generalisierten Vogelfuß. Die Konfiguration der Zehen ist von derjenigen typischer arboricoler Vögel weit entfernt. Im Lichte der dargestellten Befunde entsprechen alle bisher veröffentlichten Rekonstruktionen vonConfuciusornisnur teilweise der Wirklichkeit. |