pT3R1-Prostatakarzinom

Autor: Bottke, D., Wiegel, T.
Zdroj: Der Urologe A; 20240101, Issue: Preprints p1-4, 4p
Abstrakt: Zusammenfassung: Im Tumorstadium pT3R1 nach radikaler Prostatektomie (RP) entwickeln etwa 50–60% der Patienten ohne adjuvante Therapie einen biochemischen Progress. Derzeit ist unklar, ob diese Patienten eher sofort adjuvant bestrahlt werden sollten oder ob unter PSA-Monitoring abgewartet werden kann, bis der PSA-Wert aus dem Nullbereich ansteigt, um dann eine „Salvagestrahlentherapie“ (SRT) einzuleiten. In 3 randomisierten Studien wurde für das Tumorstadium pT3R1, auch mit einem PSA-Wert im Nullbereich nach RP gezeigt, dass nach 5 Jahren die biochemische Progressionsfreiheit (bNED) durch die adjuvante Strahlentherapie mit 60 Gy um 20% absolut verbessert werden kann. Die Rate schwerer Spätfolgen ist gering. Auf der anderen Seite liegen zahlreiche, allerdings retrospektive Studien vor, die belegen, dass die SRT nach einem PSA-Anstieg aus dem Nullbereich eine wirksame Therapie, allerdings mit höheren Gesamtdosen von 66–70 Gy und einer höheren Rate von Spätfolgen ist. Prognostische Faktoren wie die Höhe des PSA-Wertes vor Beginn der Strahlentherapie, die PSA-Verdopplungszeit, die R1-Resektion, die PSA-Velocity und der Gleason-Score haben einen signifikanten Einfluss sowohl auf das Wiedererreichen des Nullbereichs als auch auf die biochemische Progressionsfreiheit. Je nach Risikofaktor erreichen zwischen 20 und 70% der Patienten nach SRT wieder den PSA-Nullbereich. Retrospektive vergleichende Untersuchungen deuten auf einen Vorteil der adjuvanten Strahlentherapie, prospektiv randomisierte Studien liegen jedoch nicht vor. Die adjuvante Strahlentherapie nach RP im Stadium pT3R1 als auch die SRT bei PSA-Anstieg aus dem Nullbereich oder persistierendem PSA-Wert sind valide Optionen in der Therapie der Hochrisikopatienten nach RP. Die SRT verlangt höhere Gesamtdosen und hat damit ein höheres Risiko von Spätkomplikationen. Nachgewiesen ist ein Vorteil für die bNED, jedoch nicht für das Überleben. Das Vorgehen sollte individuell mit dem Patienten abgesprochen werden.
Databáze: Supplemental Index