Abstrakt: |
In der Sammlung Frau Hilma Wallin in Stockholm befindet sich ein Stilleben, auf Holz 66 X 54 cm, das die Signatur Otmar Elliger Fecit Ano 1667 tragt und sich in der Komposition sehr eng an Willem Kalf anschliesst und zwar wie die nahere Durchsicht von Kalfs Oeuvre zeigt an ein Bild im Kaiser Friedrich Museum Nr 948 G a/Lwd 65 X 54 (vergleiche die Masse des Eiligerbildes).Es ist auffallend wie Elliger von Kalf nicht nur das kompositioneile Gerust ubernommen hat, sondern sich zum Teil sogar des gleichen Bildinhaltes bedient, wobei zahlreiche Abweichungen vom Vorbild seine persohnliche Eigenart hervortreten lassen. Elliger erweitert die Komposition mit Trauben, Weinranken und einen leuchtend roten Hummer und ersetzt den praktvollen Teppich durch ein leicht zusammengeschobenes, grunes Tuch. Kalf giebt die Tiefe, Elliger erstrebt Flachenwirkung und bedient sich hierfur u. a. des flach ausgebreiteten Weihlaubs. Elligers Hinzufugungen lassen uns an die Stillebenmalerei in Antwerpen denken, besonders an Jan Davidsz de Heem. Auch im Kolorit ist einc deutliche Orientierung nach Flandern sichtbar.In einem weiteren Bild, im Schloss Charlottenburg, geht Elliger von dergleichen Kalfkomposition aus, nur hat hier eine Verschiebung vom Bildrand weg mehr in die Tiefe stattgefunden ausserdem ist eine Hintergrundsdraperie hinzugekommen, beides charakteristisch fur die Entwicklung des Stillebens in den letzten Dezennien des 17. Jahrhunderts. — Ein Vergleich mit der hollandischen Stillebenmalerei ergiebt, dass das Charlottenburger Bild in die siebziger Jahre des 17. Jahrhundert zu setzen ist und somit in die Zeit da Elliger Hofmaler bei Friedrich Wilhelm von Brandenburg war.Die freie Wiedergabe von Kalfs Vorbild zeugen von Elligers Versuch seine fruhere vlamische Schulung mit den Eindrucken von Kalfs Kunst zusammenzuschmelzen, offenbar unvereinbare Gegensatze. Elliger hat daher diesen Weg als nicht gangbar aufgegeben. |