Intravitreale Anti-VEGF-Behandlung retinaler angiomatöser Proliferationen

Autor: Wolf, A., Kook, D., Kreutzer, T., Gandorfer, A., Haritoglou, C., Kampik, A., Ulbig, M.
Zdroj: Der Ophthalmologe; 20240101, Issue: Preprints p1-7, 7p
Abstrakt: Zusammenfassung: Hintegrund: Retinale angiomatöse Proliferationen (RAP) sind eine Unterform der neovaskulären altersbedingten Makuladegeneration (AMD), die sich durch eine besonders schlechte Prognose auszeichnen. Ziel dieser Studie ist es, die Aufsättigungsphase und die Erhaltungsphase für RAP während intravitrealer Anti-VEGF-Therapie darzustellen. Material und Methoden: 82 Augen von 82 Patienten mit RAP der Stadien 1–3 wurden während der Aufsättigungstherapie („Upload“-Therapie) mit wiederholten intravitrealen Injektionen von 1,25 mg Bevacizumab im Abstand von 4 Wochen bis zur Auflösung des Netzhautödems behandelt. Die Basisuntersuchung beinhaltete die Messung des bestkorrigierten Fernvisus (ETDRS-Tafel), der zentralen Netzhautdicke mittels optischer Kohärenztopographie (OCT) sowie eine Fluoreszeinangiographie (FLA). Während der Erhaltungstherapie („Maintenance“-Therapie) wurden die Patienten im 4–12-wöchigen Abstand mit Fernvisus und OCT oder FLA im Bedarfsfall kontrolliert. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Mittel 7,4 Monate (SD 4,2). Eine erneute Behandlung mit intravitrealer Anti-VEGF-Therapie erfolgte im Falle von nachweisbarer sub- oder intraretinaler Flüssigkeit mit Visusminderung von 5 Zeichen oder mehr, Zunahme der zentralen Netzhautdicke um 100 µm oder mehr im OCT, oder zu einer subjektiven Verschlechterung mit nachweisbarer sub- oder intraretinaler Flüssigkeit. Ergebnisse: Während der Aufsättigungstherapie zeigte sich ein Visusgewinn von durchschnittlich +5,1 Buchstaben (Mittelwert, n=82 Augen). In der Erhaltungstherapie konnte dieser Therapieeffekt zunächst aufrechterhalten werden. Fünf Monate nach Beendigung der Aufsättigungstherapie zeigte sich jedoch eine Verschlechterung von −5,5 Buchstaben (Mittelwert, n=31)) verglichen mit dem Ende der Aufsättigungstherapie. Im weiteren Verlauf nahm die Verschlechterung weiter zu (12 Monats-Kontrolle: −8,6 Buchstaben (n=7). Ein Rezidiv trat in 60% der Fälle auf, durchschnittlich 8 Wochen nach Beendigung der Aufsättigungstherapie. Während eines Beobachtungszeitraums von 6 Monaten (n=68) waren insgesamt 3,6 Injektionen (Mittelwert) nötig. Schlussfolgerungen: Die Behandlung mit intravitrealen Anti-VEGF-Medikamenten stellt eine Behandlungsoption für RAP dar. Allerdings zeigt sich im langfristigen Verlauf eine weitere Progression der Erkrankung, welche mit einer funktionellen Verschlechterung einhergeht. Wir empfehlen daher, Patienten mit RAP im Abstand von 4 Wochen zu kontrollieren, um ein Rezidiv frühzeitig therapieren zu können.
Databáze: Supplemental Index