Zur kritik des Polybios an Timaios von Tauromenion.

Autor: Fögen, Thorsten, 1971-
Jazyk: němčina
Předmět:
Druh dokumentu: Non-fiction
ISSN: 0024-4457
Abstrakt: Abstract: a1_1. Das doppelte Defizit des Timaios Es ist ganz offensichtlich Polybios’ Hauptziel, seinen Lesern zu beweisen, daß Timaios’ Geschichtswerk und damit auch er selbst keineswegs die Reputation verdienen, die sie genießen. Ihm fehlen die essentiellen Eigenschaften eines richtigen Historikers, sein Defizit ist laut Polybios doppelter Natur: die unakzeptable historische Methode (Defizit hinsichtlich seiner τέχνη) einerseits und die falsche ethische Grundeinstellung (Mangel bezüglich seines ήθος) andererseits. Dabei bedinge das ethische Defizit das methodische. 2. Mögliche Gründe für die Abfassung des 12. Buches a) Timaios als Isokrateer: Man mag zunächst vermuten, daß Timaios als ein Adept der isokrateischen Tradition von Polybios kritisiert wird, vor allem wegen seines rhetorischen Stils, der nicht zu Polybios’ Konzept von Geschichtsschreibung paßt. Jedoch hat Polybios diesem Aspekt in Buch 12 nur wenig Raum gegeben: Er konzentriert sich im wesentlichen auf die Bemängelung der in Timaios’ Werk eingestreuten Reden als bewußter Fiktion (cf. Kap. 12.25a-b und 12.25k-26a). Ansonsten gibt es lediglich zwei Stellen, die auf rhetorisierende Ausgestaltung bezugnehmen (12.25.5 und 12.25d.5). Im Vordergrund der Kritik stehen vielmehr die Buchgelehrsamkeit des Timaios, seine fehlende αυτοψία sowie seine bewußten Lügen. b) Timaios als Anti-Thukydideer: Geht man davon aus, Polybios sei insgesamt der historischen Methode des Thukydides verpflichtet und habe daher den stärker anthropologisch orientierten Timaios angegriffen, der eher mit Herodot zu vergleichen wäre, so ist hierbei eine Reihe von Einzelfragen zu bedenken. Es wäre zunächst zu untersuchen, inwieweit Polybios thukydideisch ist, was an dieser Stelle nicht geleistet werden kann.
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