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Die Publikation beschäftigt sich mit mehrheitlich von Frauen verfassten Texten über das KZ Ravensbrück von 1945 bis 1989. Dabei nimmt sie vor allem ostdeutsche Narrative als wichtige Gegenerzählungen zur mehrheitlich westdeutsch geprägten Erinnerungskultur in den Blick. Sina Meißgeier zeigt, dass Holocaustliteratur diverser ist als angenommen und arbeitet moralische Ambivalenzen in der Darstellung der weiblichen politischen Gefangenen in Positionen als sogenannte Funktionshäftlinge heraus. In der frühen Ravensbrück-Literatur und in unveröffentlichten Texten wird deutlich, dass die Binarität zwischen Opfersein und Täterschaft im Nationalsozialismus in der kanonisierten Holocaustliteratur darauf angewiesen ist, in Gute und Böse einzuteilen. Die Studie untersucht Texte der DDR-Zeit, die dem propagierten Ideal des kommunistischen Häftlings und dem antifaschistischen Mythos folgen, arbeitet jedoch auch Brüche in diesem antifaschistischen Narrativ heraus, unter anderem am Beispiel der kritisch-loyalen Autorin Hedda Zinner. Durch ihren umfangreichen Korpus bietet die Studie erstmalig einen Gesamtüberblick über die deutschsprachige Literatur zum KZ Ravensbrück und leistet einen Beitrag zum Erzählen von Frauen über KZ-Haft. |