Konzeptionelle Kontinuität und biographischer Bruch

Autor: Hans-Ulrich Grunder
Jazyk: German<br />English<br />French<br />Italian
Rok vydání: 2019
Předmět:
Zdroj: Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften, Vol 41, Iss 2 (2019)
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ISSN: 2624-8492
DOI: 10.24452/sjer.41.2.4
Popis: Im 19. Jahrhundert glich die Stelle des Direktors einer Lehrerbildungsstätte in der Schweiz einem Schleudersitz: Je nach politischer Konstellation der Regierung wurde sie besetzt oder ihr Inhaber wurde seines Amts enthoben. Im Kanton Bern ist dieser Vorgang durchgespielt worden, was illustriert, dass sich der Posten eines Seminardirektors an der Schnittstelle zwischen politischer und pädagogischer Macht befand. Hatte der Direktor des Seminars, für die pädagogische Richtung der Institution weitgehend allein verantwortlich, in der Regel einen Lehrauftrag an der Universität oder eine ausserordentliche Professur inne, oblag ihm dort auch die Aufgabe der universitären Ausbildung angehender Sekundarlehrer. Im Seminar der Primarlehrerausbildung prägte er, unterstützt von einem Konviktleiter, einem Methodiklehrer und Fachlehrern, alle Bereiche: von der strategischen Ausrichtung zu den Schulausflügen über die Prüfungen bis zum Stundenplan der angehenden Lehrkräfte und zum Unterricht. Bei Lehrplanrevisionen und Reglementsänderungen verfasste er die ersten Exposés. Bei wichtigen bildungspolitischen Entscheiden im Kanton konsultierte ihn die Regierung. Im übrigen stand er in engem Kontakt mit dem jeweiligen politisch Verantwortlichen, dem Unterrichts- oder Erziehungsdirektor, dessen Amtszeit in der Regel kürzer als die seine war – allerdings eben nicht immer, wie ein Blick in die Geschichte des Berner Staatsseminars und auf die Person Ernst Schneiders zeigt.
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