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Anfang 2006 erreichte die Vogelgrippe Deutschland und Befürchtungen kommen auf, dass eine weltweite Grippepandemie ausbrechen könnte - mit ungeahnten Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. Tatsache ist aber, dass es sich bis jetzt lediglich um eine Epidemie unter Vögeln handelt. Menschen und andere Tiere können zwar durch infizierte Vögel angesteckt werden, eine Übertragung von Mensch zu Mensch trat bislang jedoch nicht auf. Um eine solche Übertragung von Mensch zu Mensch zu ermöglichen, müsste der Vogelgrippenvirus H5N1 entweder entsprechend mutieren oder sein genetisches Material mit dem eines menschlichen Grippevirus verbinden. Zwar ist dies grundsätzlich möglich. Die Wahrscheinlichkeit für eine solch gefährliche Anpassung des Virus ist unbekannt. Unbekannt ist ferner, wie hoch die Ansteckungsgefahr bei einem derartigen menschlichen Grippevirus wäre. Eine statistisch fundierte Prognose über Auftreten und Ausmaß einer weltweiten Pandemie ist daher nicht möglich. Geht man von Erfahrungswerten aus, schätzt z.B. das Central Budget Office (CBO 2005: 5) die Wahrscheinlichkeit, dass es in einem zufällig ausgewählten Jahr zu einer Pandemie kommt, auf 3 bis 4%. Diese Schätzung basiert auf einer sehr kleinen Zahl von aufgetretenen Pandemien und besitzt daher keine statistische Validität, sondern vermittelt nur einen Eindruck über die Größenordnung der Gefahr. Sie lässt ferner keine Aussage über die Stärke einer Pandemie zu. Um dennoch eine Vorstellung von möglichen Auswirkungen einer Pandemie auf Wirtschaft und Gesellschaft zu bekommen, kann man unterschiedliche Szenarien errechnen, wie dies z.B. McKibbin/Sidorenko (2006) oder das CBO (2005) tun. Die Eintrittswahrscheinlichkeiten der Szenarien bleiben dabei unbekannt. Die vorliegende Studie wählt ebenfalls den Weg über Szenarien und untersucht die Auswirkungen einer Pandemie auf den Krankenhaussektor in Deutschland. Wir stellen uns die Frage, inwieweit die Kapazitäten dort ausreichen, um Grippefälle medizinisch versorgen zu können. Anfang April 2006 räumte der amerikanische Gesundheitsminister Michael Leavitt erstmals öffentlich ein, dass das amerikanische Gesundheitsministerium im Fall einer weltweiten Vogelgrippe-Pandemie nicht in der Lage wäre, allen Infizierten rasch zu helfen. Allerdings geht das Ministerium dabei von einer äußerst schweren Pandemie aus (o.V. 2006). Zur Beantwortung der Frage für Deutschland stellen wir das Angebot an medizinischen Leistungen, insbesondere die Bettenkapazität, der Nachfrage nach medizinischen Leistungen gegenüber. Im nächsten Abschnitt stellen wir kurz die methodische Vorgehensweise dar. In Abschnitt 3 präsentieren wir die Ergebnisse der Untersuchungen und leiten in Abschnitt 4 Handlungsoptionen ab. Abschnitt 5 enthält ein Fazit. Im Anhang finden sich Erläuterungen zur Methodik. |