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Michael Sobczak widmet sich in seinem Beitrag der Frage der Darstellung des Bildungs- und Erziehungsmodells des »Bundes Neuland« in Paula von Preradovics (1887-1951) Publizistik. Dabei beschäftigt er sich vordergründig mit dem Essay »Ein Jugendreich. Die Neuland-Schulsiedlung in Grinzing-Wien« (1937). Dieser handelt von einer 1927 von Mitgliedern des »Bundes Neuland« gegründeten Schule im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling. Preradovic bringt ihre subjektiven Betrachtungen zum Phänomen der Neulandschule vor, wobei die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema, das für sie einen starken Anreiz darstellte und ihr literarisches Schaffen nachhaltig beeinflusste, im Mittelpunkt steht. Der 1919 gegründete und 1938 von den Nationalsozialisten aufgelöste »Bund Neuland« verstand sich als eine »radikale jungkatholische Erneuerungsbewegung«, die sich u. a. das Eintreten für soziale Gerechtigkeit zum Ziel setzte, wobei sie zwar die Dogmatik des Sozialismus ablehnte, sich aber an dessen sozialem Ethos orientierte. »Neuland« entwickelte für die Jugend einen Lebensstil, der von Einfachheit, einer starken Beziehung zur Natur und zum ländlichen Kulturraum, von Selbsterziehung und Selbstverantwortung sowie von religiösem Ernst geprägt war. Das Schulkonzept erinnerte an reformpädagogische Ansätze. Ein wichtiger Bestandteil des vom »Bund Neuland« entwickelten Bildungs- und Erziehungsmodells war das Streben nach einer harmonischen Entwicklung des Menschen. Dabei beschränkte es sich keineswegs nur auf das Individuum, sondern fokussierte sich auf die Gemeinschaft als Grundelement der Gesellschaft. Zu den bekanntesten Mitgliedern des »Bundes Neuland«, die einen großen Einfluss auf das öffentliche Leben in Österreich hatten, gehörten u. a. Joseph Ernst Mayer, Otto Mauer, Ida Friederike Görres und Felix Hurdes. |