Blei im Trinkwasser – ein altes Problem, eine neue EU-Richtlinie

Autor: Harald Färber, Andreas Jaensch, Christin Döhla, Martin Exner, Alexander Voigt, Manuel Döhla
Jazyk: angličtina
Rok vydání: 2021
Předmět:
Zdroj: Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz
ISSN: 1437-1588
1436-9990
Popis: Zusammenfassung Hintergrund Bleirohre wurden lange Zeit in Trinkwasserinstallationen verbaut, erst seit 1973 wird von ihrer Verwendung in Neubauten dringend abgeraten; dennoch finden sie sich noch in alten Gebäuden. Bleihaltige Legierungen werden daneben bis heute in Bauteilen wie Armaturen verwendet. So resultiert eine vermeidbare Belastung des Trinkwassers. Die gesundheitliche Bedeutung dieser Belastung wird mit einer Senkung des derzeit geltenden Grenzwertes von 10 µg/l auf 5 µg/l durch die 2020 verabschiedete neue EU-Trinkwasserrichtlinie gewürdigt. Diese sieht eine Übergangsfrist von 15 Jahren vor. Ziel der Arbeit Die Relevanz eines strengeren Grenzwertes für Blei im Trinkwasser soll anhand der Ergebnisse von Routineanalysen bewertet werden sowie notwendige Public-Health-Maßnahmen zur Expositionsprophylaxe vulnerabler Gruppen sollen formuliert werden. Material und Methoden Es wurde eine retrospektive Analyse von Routineproben aus der Stadt Bonn durchgeführt, die ein akkreditiertes Trinkwasserlabor in den Jahren 1997–2019 untersucht hatte. Ergebnisse Es konnten 16.060 Proben analysiert werden. 75,36 % dieser Proben waren unterhalb der quantitativen Bestimmungsgrenze. Der Median der quantifizierbaren Proben lag in jedem betrachteten Jahr oberhalb des zukünftigen Grenzwertes für Blei im Trinkwasser. Es konnte kein Effekt der letzten Übergangsfrist von 10 Jahren (2003–2013) festgestellt werden. Diskussion Auch wenn keine systematischen Untersuchungen zur Bleibelastung in deutschen Kommunen vorliegen, ist die Thematik von hoher Aktualität. Bleiexposition durch Trinkwasserinstallationen ist ein vollständig vermeidbares Gesundheitsrisiko, dass jedoch nur bei konsequenter Durchsetzung der geltenden Regeln durch die Gesundheitsbehörden reguliert werden kann. Diese sind hierzu personell, materiell und finanziell ausreichend auszustatten.
Databáze: OpenAIRE