From Serendipity to the Rational Design of Protein–Protein Interface Modulators Targeting a tRNA-Modifying Enzyme
Autor: | Nguyen, Dzung, Klebe, Gerhard (Prof. Dr.) |
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Jazyk: | angličtina |
Rok vydání: | 2021 |
Předmět: |
Inhibitoren
Inhibitors Fragments Wirkstoffdesign Proteins Shigellose Protein–Ligand-Wechselwirkung Assayentwicklung Life sciences Drug Design Assay Development Shigellosis Fragmente Protein–Ligand Interaction Protein Dynamics Biowissenschaften Biologie El Antibiotics Homodimer Proteine Antibiotika Proteindynamik ddc:570 |
DOI: | 10.17192/z2021.0067 |
Popis: | Der Begriff der Serendipität spielt in der Wissenschaft und insbesondere bei der Entdeckung neuer Medikamente eine historisch bedeutsame Rolle. So führten Zufallsentdeckungen zu wichtigen Arzneimittelentwicklungen, die die pharmazeutische Industrie sowie unser heutiges Gesundheitssystem prägen. In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich das rationale Wirkstoffdesign zu einem der Schlüsselansätze zur Erforschung neuer und spezifischer Arzneistoffe. Dennoch stellt die Inhibitorentwicklung für Protein–Protein-Interaktionen, insbesondere von oligomeren Proteinkontaktflächen, eine besondere Herausforderung dar. Das bakterielle Enzym, tRNA-Guanin-Transglycosylase (TGT), ist ein Beispiel für ein homodimeres Protein und dient in dieser Arbeit als Modell-Zielprotein. Diese Arbeit fasst drei Projekte zusammen, die aus zufälligen Entdeckungen früherer Studien entstanden sind, um neue Ansätze für die Modulation der Homodimerkontaktfläche von TGT zu entwickeln und damit die Grundlage für alternative Inhibitionswege in oligomeren Enzymen zu legen. Eine frühere kristallographische Studie von TGT–Inhibitor-Komplexen enthüllte eine unerwartete, verdrehte Anordnung des TGT-Homodimers. Die gewonnenen Informationen aus den Röntgenkristallstrukturen können jedoch weder kristallographische Artefakte von Kristallpackungskräften ausschließen noch den Übergang zwischen den beiden dimeren Endzuständen aufklären. Daher wurde eine auf der Elektronenspinresonanz (EPR) basierende Methode etabliert, um diesen ligandeninduzierten Umlagerungsmechanismus des TGT-Homodimers in Lösung zu untersuchen (Kapitel 2). Zu diesem Zweck wurden paramagnetische Spinmarker über ortsgerichtete Cystein-Mutationen auf der Proteinoberfläche eingeführt. Die folgenden gepulsten EPR-Techniken ermöglichten die Beobachtung von Inter-Spin-Abstandsverteilungen innerhalb des Homodimers. Während der Studie wurde ein Pyranose-substituierter lin-Benzoguanin-Inhibitor als bester Ligand für die Umwandlung des funktionalen TGT-Dimers in seinen verdrehten Zustand identifiziert. Somit kann die entwickelte Methode zur Differenzierung zwischen der funktionalen und verdrehten TGT-Dimerspezies bei Zugabe von Liganden im Lösungsgleichgewicht eingesetzt werden. Ein zweites Projekt umfasst die Suche nach kleinen Molekülfragmenten, die auf eine neu entdeckte transiente Bindungstasche in der Homodimerkontaktfläche von TGT abzielen (Kapitel 3). In einer früheren Mutationsstudie wurde eine neue Kristallform des TGT-Dimers entdeckt, in der die beiden Protomere durch eine eingeführte Disulfidbrücke kovalent miteinander verknüpft sind. Diese Anordnung bricht die ursprüngliche Dimerkontaktfläche auf und legt eine kleine hydrophobe Bindetasche durch eine Konformationsänderung der nahegelegenen β1α1-Schleife frei. Überraschenderweise war die neu gebildete Tasche von einem Dimethylsulfoxid-Molekül besetzt. In dieser Arbeit wurde eine weitere stabilisierte Variante des Disulfid-gebundenen Dimers für nachfolgende Fragment-Soaking-Studien entworfen, um die neue Bindungstasche zu adressieren. Im Verlauf der Soaking-Experimente wurden die Solvenskanäle des kovalent verknüpften TGT-Dimers in silico analysiert, um die mutmaßlichen Cutoff-Radien kleiner Moleküle abzuschätzen, die in der Lage sind, frei durch den Proteinkristall zu diffundieren. Die strukturelle Charakterisierung der ersten Hits führte zum rationalen Design von Fragmenten mit optimierten Funktionalitäten, die in der Lage sind, die β1α1-Schleife zu modulieren. Darüber hinaus wurden Bindungsstudien mittels magnetischer Kernspinresonanz (NMR)-Techniken durchgeführt. Obwohl mit einer 19F-basierten Methode keine Bindung nachgewiesen werden konnte, wurden die Bindungskonstanten zweier Fragmente mit Hilfe der diffusionsgeordneten Spektroskopie (DOSY) erfolgreich im mikromolaren Bereich abgeschätzt. Während DOSY für zwei der untersuchten Fragmente Bindungsdaten liefert, erweist sich die Röntgenkristallstrukturbestimmung in Kombination mit Soaking-Experimenten als überlegen bei der Identifizierung von Bindungsereignissen von Fragmenten mit niedriger Affinität. Diese Studie verdeutlicht die Herausforderung bei der Charakterisierung schwacher Binder an einer transienten Bindetasche innerhalb des TGT-Homodimers. Das letzte Projekt initiierte das Design von peptidbasierten Modulatoren, die von der Kontaktfläche des TGT-Dimers abgeleitet wurden (Kapitel 4). Die Idee für diesen Ansatz wurde durch eine Kristallstruktur aus dem zweiten Projekt inspiriert, in der N-terminale Aminosäuren, die zuvor undefiniert in der Elektronendichte vorlagen, durch die exponierte Dimerkontaktfläche eines kristallographischen Symmetriepartners strukturell aufgelöst und stabilisiert wurden. Im funktionalen Dimer wird die Position dieses N-terminalen Anhangs von Helix αE eingenommen, die zwei aromatische Reste des dimerstabilisierenden Hotspots enthält. Dies diente als Ausgangspunkt für die Entwicklung von helikalen Peptiden, die in der Lage sind, mit dem nativen Dimerpartner an der Kontaktfläche zu konkurrieren. Zur Bestimmung des Bindungsepitops an der TGT wurde ein Peptid-Microarray verwendet. Anschließend wurden die vielversprechendsten Peptide synthetisiert und durch Fluoreszenzpolarisation in ihrem Bindungsverhalten charakterisiert. Ein Optimierungsansatz wurde durch konformative Peptidzyklisierung unternommen. Um die Modulation der TGT-Dimerisierung zu untersuchen, wurden zwei biophysikalische, jeweils auf MicroScale-Thermophorese und isothermale Titrationskalorimetrie basierende, Assays entwickelt mit denen Änderungen in den Dimerisierungskonstanten verfolgt werden konnten. Darüber hinaus wurde ein Shigella-Wirtszellinvasionsassay etabliert, um die Pathogenität zweier Shigella flexneri-Stämme zu untersuchen. In Zukunft können die etablierten in-vitro-Assays verwendet werden, um Peptide und Wirkstoffkandidaten für die TGT-Inhibition zu testen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Serendipität als Grundlage für die in dieser Arbeit diskutierten Projekte diente. Es konnte gezeigt werden, dass zufällige Entdeckungen aus der Grundlagenforschung genutzt und umgesetzt werden können, um neue Wirkmechanismen aufzudecken oder um neue kleine Molekülfragmente und Peptide als Ausgangspunkt für das gemeinsame Ziel der Modulation herausfordernder Protein–Protein-Interaktionen zu entwerfen. Serendipity has played a historically significant role in science and especially in the discovery of new drugs. Chance discoveries have led to important drug developments that characterize the pharmaceutical industry and our current health care system. Over the last decades, the concept of rational drug design has developed into one of the key approaches to the research of new and specific drugs. Nevertheless, the development of inhibitors for protein–protein interactions, especially oligomeric protein contact surfaces, remains challenging. The bacterial enzyme, tRNA-guanine transglycosylase (TGT), is an example of a homodimer protein and serves as model target protein in this work. This thesis summarizes three projects that were created from serendipitous discoveries of previous studies to develop new approaches for the modulation of the TGT homodimer interface and thus lay out the basis for alternative inhibition pathways in oligomeric enzymes. A previous crystallographic study of TGT–inhibitor complexes revealed an unexpected, twisted arrangement of the TGT homodimer. However, data from the obtained X-ray crystal structures can neither exclude crystallographic artifacts resulting from crystal packing forces nor study the transition between the two dimeric end states. Therefore, a method based on electron paramagnetic resonance (EPR) was established to study this ligand-induced rearrangement mechanism of the TGT homodimer in a solution equilibrium (Chapter 2). For this purpose, paramagnetic spin markers were introduced via site-directed cysteine mutations on the protein surface. The following pulsed EPR techniques enabled the observation of inter-spin distance distributions within the TGT homodimer. During the study, a pyranose-substituted lin-benzoguanine inhibitor was identified to be superior in transforming the functional TGT dimer to its twisted state. Thus, the developed method can be used to distinguish between the functional and twisted TGT dimer species upon ligand addition in a solution equilibrium. A second project comprises the search of small molecule fragments that target a newly discovered transient binding pocket at the homodimer interface of TGT (Chapter 3). In an earlier mutational study, a new crystal form of the TGT dimer was discovered, in which the two protomers are covalently linked by an introduced disulfide bridge. This arrangement breaks up the original dimer interface and exposes a small hydrophobic binding pocket through an extended movement of the nearby β1α1-loop motif. Surprisingly, the newly formed pocket was occupied by a dimethyl sulfoxide molecule. In this work, a further stabilized variant of the disulfide-linked dimer was designed for subsequent fragment soaking studies to target the interface binding pocket. In the course of the soaking experiments, the solvent channels of the covalently linked TGT dimer were analyzed in silico to estimate the putative cutoff radii of small molecules that are capable of freely traversing through the protein crystal. The structural characterization of initial fragment hits led to the rational design of compounds with optimized functionalities which are able to modulate the β1α1-loop. Furthermore, fragment binding studies were attempted by nuclear magnetic resonance (NMR) techniques. Although no binding could be detected using a 19F-based method, the binding constants of two fragments were successfully estimated in the micromolar range using diffusion-ordered spectroscopy (DOSY). While DOSY provides binding data on two of the investigated fragments, structure determination by X-ray crystallography combined with soaking experiments proves to be superior in the identification of fragment binding events. This study highlights the difficulties in characterizing weak binders to a transient interface pocket within the TGT homodimer. The last project initiated the design of peptide-based modulators derived from the interface of the TGT homodimer (Chapter 4). The idea for this approach was inspired by a crystal structure from the second project in which N-terminal residues of TGT, which were usually ill-defined in the electron density, were structurally resolved and stabilized by the exposed dimer contact surface of a crystallographic symmetry mate. In the functional dimer, the position of this particular N-terminal tail is occupied by helix αE, which contains two aromatic residues of the dimer-stabilizing hot spot. This served as a starting point for the development of helical peptides, that are capable to compete with the native dimer partner at the contact surface. A peptide microarray was used to determine the binding epitope to TGT. Subsequently, the most promising peptides were synthesized and characterized with respect to their binding properties by fluorescence polarization. An optimization approach by peptide stapling was attempted. In order to determine the modulation of TGT dimerization, two biophysical assays each based on MicroScale thermophoresis and isothermal titration calorimetry were developed to track changes in the dimerization constants of TGT. Furthermore, a Shigella host cell invasion assay was established to investigate the invasion pathogenicity of a Shigella flexneri Δtgt mutant strain. Henceforth, the established in vitro assays can be further used to characterize potential peptides and drug candidates for TGT inhibition. In conclusion, serendipitous discoveries served as a foundation for the projects discussed in this thesis. It was demonstrated that accidental findings in basic research can be used and acted upon to uncover novel mechanisms of action or for the design of new small molecule fragments and peptides as starting points with the common goal of modulating challenging protein–protein interactions. |
Databáze: | OpenAIRE |
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