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Durchlassigkeit auf der Sekundarstufe I gilt bildungspolitisch als wichtiges Instrument zur Gewahrung von Chancengleichheit, da sie es ermoglicht, fruhere Selektionsentscheide zu korrigieren. Im Kontrast dazu analysiert dieser Beitrag Durchlassigkeit als Ausdruck einer spezifischen Selektionskultur. Basierend auf einer ethnografischen Studie zur kommunalen Governance wird analysiert, wie kommunale Akteur_innen die Durchlassigkeit ihrer Schule interpretieren und dabei unterschiedliche Deutungen offenbaren. Mit Mary Douglas und Bruno Latour wird die in dieser Gemeinde praktizierte Durchlassigkeit in Relation zur Klassifikation, zur Uberschreitung der Klassifikationsgrenzen sowie zu damit verbundenen Trennungs- und Reinigungspraktiken analysiert. Im diskutierten ethnografischen Beispiel wird Durchlassigkeit in Selektionspraktiken ubersetzt, welche die ‚Reinheit‘ der fachspezifischen Klassifikation erhohen und damit die hierarchisierende Ordnung verfestigen. |