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Ziel der retrospektiven 2-Jahres-Follow-up-Studie war die ausführliche Untersuchung des klinischen und magnetresonanztomographischen (MRT) Outcomes des Musculus subscapularis (SSC) nach arthroskopischer Rekonstruktion einer SSC-Sehnen-Ruptur sowie die Korrelation MR-tomographischer Befunde die SSC-Sehne und den SSC-Muskelbauch sowie den Processus coracoideus betreffend mit klinisch und anamnestisch erhobenen Parametern in Form von Fragebögen, Kraftmessung und klinischer Untersuchung. Es wurden 58 Patienten mit einer SSC-Sehnen-Ruptur, die in der Orthopädischen Abteilung der Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm im Zeitraum August 2012 bis Dezember 2014 arthroskopisch versorgt wurden, in die Studie eingeschlossen. Davon erschienen zur klinischen und MR-tomographischen Nachuntersuchung 54 Patienten im Zeitraum von April 2015 bis April 2017. Die Nachuntersuchung fand im Durchschnitt 2,42 ± 0,44 Jahre nach der arthroskopischen Rekonstruktion statt. Von 53 Patienten konnten im Rahmen der Nachuntersuchung MRT-Aufnahmen der betroffenen Schulter generiert werden. Zum Vergleich wurden präoperative MRT-Aufnahmen, unter anderem auch von externen radiologischen Praxen, akquiriert. Hauptbestandteil der vorliegenden Arbeit war es, Unterschiede im Outcome zwischen Patienten mit MR-tomographischer Reruptur und Patienten mit eingeheilten Sehnen herauszuarbeiten und zu vergleichen. Mittels der Klassifikation von Sugaya et alii konnte die Sehnenintegrität MR-tomographisch von 13 der 53 Patienten postoperativ als Reruptur klassifiziert werden. Das klinische und durch Fragebögen subjektiv erhobene Outcome des Gesamtkollektivs zeigte sich allgemein zufriedenstellend und ist mit den Ergebnissen ähnlicher Studien in der aktuellen Literatur vergleichbar. Über 90 % der Befragten waren mit dem Ergebnis der Operation zufrieden. Zwischen Patienten mit Reruptur und Patienten mit suffizient eingeheilter Sehne konnten weder für die Zufriedenheit und klinischen Ergebnisse noch die Ergebnisse der standardisierten Schulter-Fragebögen signifikante Unterschiede beobachtet werden. Lediglich in der Unterkategorie Range of motion (ROM) des Constant Scores erreichte die Rerupturgruppe im Schnitt signifikant weniger Punkte. Eine signifikante Verbesserung der Sehnenintegrität und eine signifikante Größenzunahme der Muskel-Diameter im 2-Jahres-Follow-up konnte für das Gesamtkollektiv nachgewiesen werden. Die Sehnendicke hatte sich in den zum Nachuntersuchungszeitpunkt generierten Aufnahmen signifikant vergrößert. Zudem zeigte sich vor allem der vertikale Durchmesser des SSC zunehmend gegenüber der präoperativen Untersuchung. Größere Diameter des SSC-Muskelbauches korrelierten signifikant positiv mit höheren erzielten Kraftwerten bei der klinischen Untersuchung. Zudem bestand umgekehrt eine signifikant negative Korrelation zwischen der Höhe der Kraftwerte in der klinischen Untersuchung und der fettigen Degeneration des Muskelbauches. Die fettige Degeneration zeigte sich im 2-Jahres-Follow-up in den überwiegenden Fällen unverändert. Bezüglich der Gegenüberstellung zwischen Patienten mit suffizient eingeheilter SSC-Sehne und Patienten mit nachgewiesenen Rerupturen zeigte sich ein signifikant kleinerer kranialer horizontaler sowie vertikaler Durchmesser des SSC, signifikant höhere Verfettungsgrade und eine signifikant geringere coracohumerale Distanz (CHD) für die Rerupturgruppe. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie bestätigen die Annahme in der Literatur, dass ein Zusammenhang zwischen Läsionen der SSC-Sehne und einer verringerten CHD besteht. Bezüglich der Morphologie des Proc. coracoideus fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Eine weitere Klärung der Rolle des Proc. coracoideus in der Entstehung der SSC-Sehnen-Ruptur könnte Gegenstand weiterer Studien sein. Für das Gesamtkollektiv zeigte sich eine signifikante Tendenz der annähernden Zentrierung des Humeruskopfes im Glenohumeralgelenk und somit eine zunehmende Integrität und Funktionalität des Glenohumeralgelenkes von präoperativ zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass subjektiv empfundene und klinische Ergebnisse nicht zwangsläufig mit dem strukturellen Auftreten der SSC-Sehne in der MRT korrelieren müssen. Durch Wiedererlangung der Funktionalität des Schultergelenkes und Steigerung der Lebensqualität bei hohem Erfolgspotential erzielt die arthroskopische Rekonstruktion einer SSC-Sehnen-Ruptur eine hohe subjektive Patientenzufriedenheit. |