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Fragestellung:Uber die Betreuung von Diabetikern in stationaren Pflegeeinrichtungen gibt es bisher kaum Informationen. Ziel dieser Studie war daher, die diabetologische Betreuung dieser Patientengrupe mit Hilfe eines detaillierten Fragebogens zu dokumentieren. Patienten und Methodik: Dazu wurden im Kreis Heinsberg, Nordrhein-Westfalen, nach einvernehmlicher Beschlussfassung in der regionalen Gesundheitskonferenz alle 41 stationaren Pflegeeinrichtungen angeschrieben und um Beantwortung spezifischer Fragen gebeten. 39 Heime, die 99,6% aller Heimbewohner im Kreis betreuten, nahmen an der Studie teil. Ergebnisse: Von den 1 936 Bewohnern hatten 507 einen bekannten Diabetes mellitus (Pravalenz: 26,2%), wobei der Anteil der Diabetiker mit steigendem Lebensalter abnahm, 37,0% der Patienten wurden mit Insulin behandelt, 46,7% nahmen orale Antidiabetika ein. Fortgeschrittene Spatkomplikationen waren dagegen nicht auffallig haufig (3,4% Amputationen, 13,6% Erblindungen, 1,0% dialysepflichtige Niereninsuffizienz). Bei der Mehrzahl der Diabetiker wurde der Stoffwechsel mittels Blutzuckermessungen uberpruft, allerdings mit niedriger Frequenz bzw. nur sporadisch. Eine augenarztliche Untersuchung in den vorangegangenen zwolf Monaten hatte nur jeder zweite Diabetiker erhalten. Obwohl die hausarztliche Betreuung dieser Patientengruppe intensiv war (48,1% der Diabetiker mit mehr als zwei Arztkontakten/Monat, 48,7% mit ein bis zwei Arztkontakten/Monat), hatten 30,8% der Diabetiker in den letzten zwolf Monaten wenigstens einen Krankenhausaufenthalt. Bemerkenswert war auserdem, dass von den 834 Pflegekraften mit vollstandigen Angaben lediglich vier eine spezielle diabetologische Zusatzqualifikation erworben hatten. Schlusfolgerung: Zusammenfassend legen die Ergebnisse dieser Studie nahe, dass die Betreuung von Diabetikern in stationaren Pflegeeinrichtungen in einigen Aspekten nicht dem heutigen Kenntnisstand entspricht. Vordringliche Handlungsempfehlungen sind, die diabetologische Ausbildung der Pflegekrafte und die Kommunikation zwischen den Pflegeeinrichtungen und den Hausarzten zu verbessern. |