Thrombolytische Therapie der tiefen Beinvenenthrombose mit Urokinase

Autor: P. Wahl, P. Gerhardt, H. M. Kuhn, Rainer Zimmermann, H. Mörl, J. Harenberg
Rok vydání: 1982
Předmět:
Zdroj: Klinische Wochenschrift. 60:489-496
ISSN: 1432-1440
0023-2173
Popis: Bei 81 Patienten mit tiefen venosen Thrombosen der unteren Extremitat wurde eine Fibrinolysebehandlung mit Urokinase nach einem neuen, hoher dosierten Therapieschema in Kombination mit Heparin durchgefuhrt. Unter Gabe einer Urokinasedosis von 1000–2000 IE/kg/h (Initialdosis 150000–250000 IE) konnte bei frischen, bis zu 10 Tage alten Thrombosen eine komplette oder Teileroffnung bei 68% der Patienten erzielt werden. Dabei zeigte die hohere Urokinasedosierung im Beckenvenenbereich mit einer Wiedereroffnungsrate von 67% im Vergleich zur niedrigeren Dosis mit einer Rekanalisierungsrate von nur 43% einen deutlich starkeren thrombolytischen Effekt. Bei den Thrombosen im V. poplitea- oder Wadenvenenbereich konnte dagegen mit einer Befundbesserung von 80 und 78% bzw. 75 und 62% ein nur gering differierender Behandlungserfolg beobachtet werden. Die Ergebnisse weisen darauf hin, das die hier angewendete hohere Urokinasedosierung (Erhaltungsdosis 2000 IE/kg/h) der niedrigeren bei Vorliegen langstreckiger Thrombosen uberlegen ist. Unter der hoheren Dosierung richtete sich die weitere Urokinasedosis nach der Fibrinogenkonzentration nach Clauss, wobei ein Wert von 50–100 mg% angestrebt wurde und ein Wert von 50 mg% nicht unterschritten werden sollte. Die Steuerung der Therapie gestaltete sich dabei problemlos. An Nebenwirkungen wurden bei 8,6% der Patienten Makrohamaturien und nur in 6% der Falle ein Hb-Abfall von mehr als 2 g% beobachtet. Lebensbedrohliche oder cerebrale Blutungen traten nicht auf. Der hohe Anteil alterer Phlebothrombosen und die dann wesentlich geringeren therapeutischen Erfolgsaussichten (Rekanalisierung in nur 23% der Falle) unterstreichen die Notwendigkeit einer moglichst fruhzeitigen Klinikeinweisung.
Databáze: OpenAIRE