Abbildungsanalyse rekonstruktiver und ersetzender Therapieverfahren in der Orthopädie und Unfallchirurgie im G-DRG-System 2016

Autor: Moritz Freistühler, Dominik Franz
Rok vydání: 2017
Předmět:
Zdroj: OP-JOURNAL. 32:247-253
ISSN: 1439-2496
0178-1715
Popis: Bei der taglichen Versorgung von Verletzungen und insbesondere bei der Frakturversorgung stellt sich an einigen Lokalisationen die Frage, ob ein rekonstruktives oder ein ersetzendes Therapieverfahren gewahlt werden sollte. Besonders bei der Frakturversorgung von alteren Patienten mit vielen Begleiterkrankungen oder degenerativen Vorschadigungen sind osteosynthetische Versorgungen auch aufgrund der oft verminderten Knochenqualitat nur schwer und unter erheblichem Aufwand durchfuhrbar. Die Operationen finden oft nicht elektiv statt, sondern werden im Rahmen der taglichen Notfallversorgung im Nachtdienst mit reduziertem Personal im Vergleich zur Regelarbeitszeit durchgefuhrt. Auch Unterschiede in der postoperativen Behandlung mit Teilbelastung der betroffenen Extremitat nach osteosynthetischer Versorgung spielen bei der Indikationsstellung oftmals eine entscheidende Rolle. Daher ist auch der endoprothetische Ersatz eines Gelenks bei der Versorgung von Frakturen je nach individueller Fallkonstellation zu erwagen. Unabhangig von diesen klinischen Fragestellungen stellt sich im DRG-Zeitalter und bei zunehmendem wirtschaftlichem Druck im Gesundheitswesen auch die Frage der sachgerechten Vergutung fur die erbrachten Leistungen. Der Vergleich der Abbildung von osteosynthetischen und endoprothetischen Operationsverfahren bei der Frakturversorgung an 4 verschiedenen Lokalisationen des Korpers zeigt, dass es im G-DRG-System 2016 eine deutlich differenzierte Darstellung der osteosynthetischen Versorgung bei Frakturen gibt. Die endoprothetischen Leistungen werden meist unabhangig von der Ursache (Fraktur vs. degenerative Erkrankung als Hauptdiagnose) einer G-DRG zugeordnet. Sie werden zudem in okonomisch hoher bewertete G-DRGs eingruppiert und erbringen somit auch einen hoheren Erlos. Bei Berucksichtigung der oftmals hoheren Implantatkostenanteile sowie der langeren stationaren Verweildauern dieser G-DRGs relativiert sich dieser hohere Erlos jedoch an einigen Stellen deutlich. An anderen Lokalisationen und in bestimmten Konstellationen finden sich jedoch deutliche Unterschiede, woraus sich u. U. auch systembedingte Fehlanreize ergeben konnen.
Databáze: OpenAIRE