Minimal-invasive, video-assistierte Schilddrüsenchirurgie (MIVAT)

Autor: R. A. Wahl, J. Schabram, T. Geßmann
Rok vydání: 2002
Zdroj: Deutsche Gesellschaft für Chirurgie ISBN: 9783540443308
DOI: 10.1007/978-3-642-55715-6_191
Popis: Zielsetzung: Nach der minimal-invasiven Parathyreoidektomie gewinnen auch minimalinvasive, video-assistierte Schilddrusenoperationen (MIVAT), meist im Sinne von unilateralen oder bilateralen Lobektomien, zunehmende Bedeutung. uber selektive, parenchymerhaltende Resektionsverfahren wurde bisher kaum berichtet. Wir stellen unsere ersten diesbezuglichen Ergebnisse unter den Gesichtspunkten von Durchfuhrbarkeit, Erfolgsaussicht und vorlaufig erkennbaren Komplikationsrisiko dar. Patienten und Methodik: Von Januar 1999 bis August 2001 wurden in unserer Klinik 34 Patienten (24 w., 10 m., im Alter von 17-76 J. (Median 44 J.)) in MIVAT-Technik operiert. Einschlusskriterien: Knoten bis 3 cm Durchmesser, nur gering vergroserte Schilddruse (Lappenvolumen bis 10 ml), gleichermasen autonome wie nicht autonome Knoten, zytologisch zweifelhafte Befunde. Ausschlusskriterien: Rezidiv, dringender Malignitatsverdacht (klinisch und/oder Zytologie IV/V), Immunthyreopathie. Bei 12 Patienten erfolgte der Schilddruseneingriff simultan mit einer die Operationsindikation bedingenden Parathyreoidektomie; bei 22 Patienten stellte der Schilddrusenbefund entsprechend den gultigen Kriterien die alleinige Operationsindikation dar. Technik: Der Zugang entsprach der von MICCOLI fur die Parathyreoidektomie angegebenen: 20 mm-Incision quer im Jugulum, Langsspaltung der geraden Halsmuskulatur in der Mittellinie, Darstellung des Raumes zwischen Schilddrusenkapsel und Innenflache der geraden Halsmuskulatur. Fakultative CO2-Insufflation. Vor CO2-Insufflation in jedem Fall Einfuhren des 7,5 Mhz-Fingertip-Schallkopfes bilateral direkt auf der Schilddrusenkapsel zur intraoperativen Sonographie; spezielles Instrumentarium; Parenchymdurchtrennung mit Ultraschalldissektor (Ultracision); bipolare Elektrode. Videoeinheit: Xenon 175 Watt, 30°-Winkeloptik, 2 mm Durchmesser, kurzer Schaft (Fa. Storz). Ergebnisse: Operiert wurden 29 Solitarknoten (85%), 2 (6%) binodos unilaterale und 3 (9%) bilaterale Knoten. Bei 23 (71%) erfolgten selektive Resektionen (davon 3 × bilateral), bei 9 (26%) die Hemithyreoidektomie, bei 2 (6%) die Knotenexstirpation. Der Nervus recurrens wurde in 80% dargestellt. Konversion erfolgte nur einmal (3%), mit Erweiterung der Incision auf 4 cm (unerwartet groser Knoten). Komplikationen: 2 (6%) fruhpostoperative Recurrensparesen, von denen bisher (kurzes Intervall) noch eine (3%) persistiert. 3 (9%) passager, leichte Hypocalcamien (alle bei Patienten mit simultan operiertem primaren Hyperparathyreoidismus (p-HPT). Keine Nachblutung, kein Infekt, keine weiteren Komplikationen. Histologie: 23 (68%) Adenome (typische Indikation!); in den ubrigen Fallen Zysten, Kolloidknoten und regressive Veranderungen, letztere vor allem bei den im Zusammenhang mit Parathyreoidektomien durchgefuhrten Resektionen. Kein Karzinom. Mediane Operationsdauer: 90 (25 - 163) Min., bei Simultaneingriffen an den Nebenschilddrusen signifikant (p < 0,05) langer (78-180, Median 108 Min.). Folgerung: Die minimal-invasive, video-assistierte Schilddrusenresektion ist unter den genannten Einschlusskriterien gut praktikabel und bringt einen erheblichen kosmetischen Vorteil bei Operationen benigner Knotenstrumen. Konversion ist bei exakter Indikationsstellung kaum erforderlich. Operationen beim karzinomverdachtigen Befunden, auch beim „low risk“ papillaren Karzinom bis T2-Stadium, haben wir bislang bewusst vermieden, wenn auch die Technik der Lobektomie einfacher ist als die der Resektion. Die vorlaufig zu hohe Rate fruhpostoperativer Recurrensparesen ist noch nicht reprasentativ.
Databáze: OpenAIRE