Dysfunktionale Belohnungsverarbeitung und der Einfluss von Persönlichkeitsvariablen und Medikation jenseits nosologischer Grenzen
Autor: | Hägele, Claudia |
---|---|
Rok vydání: | 2016 |
Předmět: | |
DOI: | 10.17169/refubium-10061 |
Popis: | Psychische Erkrankungen werden aus klinischen Gesichtspunkten in Kategorien eingeteilt, die aus einer komplexen Vielzahl von Symptomen mit verschiedenen zugrunde liegenden neurobiologischen Korrelaten bestehen. Der dimensionale Ansatz versucht demgegenüber, neurobiologische Korrelate einzelner Kernsymptome, wie z.B. eine dysfunktionale Belohnungsverarbeitung, zu identifizieren, die diagnoseübergreifend bestehen können. Gegenstand der hier vorliegenden publikationsbasierten Promotion ist die Untersuchung der neurobiologischen Grundlagen der Belohnungsverarbeitung bei verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen. Es wurden dabei Patienten mit einer Alkoholabhängigkeit, einer depressiven Episode, einer Schizophrenie, einer manischen Episode und mit der Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sowie gesunde Kontrollprobanden mittels funktioneller Magnetresonanztomographie untersucht. Zusätzlich wurde der Einfluss von moderierenden Variablen wie der medikamentösen Behandlung mit einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und von Persönlichkeitsvariablen geprüft. Während der Erwartung einer Belohnung wiesen Patienten mit einer Alkoholabhängigkeit, einer Depression und einer Schizophrenie verminderte Aktivierungen des ventralen Striatums (VS) auf, einer Struktur des mesolimbischen Systems, welche eng mit der Verarbeitung belohnender Reize gekoppelt ist. Darüber hinaus war bei allen Probanden diese striatale Aktivierung mit der Ausprägung depressiver Symptome assoziiert. Bei depressiven Patienten normalisierte sich die Belohnungsverarbeitung nach medikamentöser Therapie bei gleichzeitiger Abnahme der Symptomatik. Patienten mit Alkoholabhängigkeit zeigten zusätzlich eine Assoziation der Belohnungsverarbeitung mit der Impulsivität. Die aufgeführten Studien zeigen eine diagnoseübergreifende Dysfunktion der Belohnungserwartung, die mit depressiver Symptomatik assoziiert ist. Die Befunde unterstreichen die Bedeutung des dimensionalen Ansatzes in der Psychiatrie, der zu einem besseren Verständnis von Kernsymptomen psychischer Erkrankungen und der Entwicklung neuer Therapiestrategien beitragen kann. Mental disorders are classified as clinical categories, which consist of complex patterns of symptoms with diverse neurobiological correlates. A dimensional approach, on the other hand, tries to identify neurobiological signatures of core symptoms, e.g. dysfunctional reward processing, which may be found in diverse mental disorders. This dissertation assesses such neurobiological signatures of reward anticipation in major psychiatric disorders. Using functional magnetic resonance imaging, we examined patients with the diagnoses of alcohol dependence, major depressive disorder (MDD), schizophrenia, an acute manic episode, attention deficit/hyperactivity disorder (ADHD), and healthy controls. In addition, we assessed personality factors, and, in patients with MDD, the influence of treatment with a selective serotonin reuptake inhibitor (SSRI). During reward anticipation, patients with alcohol dependence, MDD and schizophrenia showed diminished functional activation in the ventral striatum (VS), a core region of the mesolimbic reward system strongly implicated in reward learning. Ventral striatal hyporesponsiveness was associated with depressive symptoms across diagnostic categories. In patients with MDD, reward anticipation normalized after successful treatment. In patients with alcohol dependence, we observed an association between reward processing and impulsivity. The present studies identified reward dysfunction across clinical boundaries and observed that it was associated with the severity of depressive symptoms. These findings underline the relevance of a dimensional approach in psychiatry, which can lead to a better understanding of core symptoms of mental disorders, and might help to develop new therapeutic strategies. |
Databáze: | OpenAIRE |
Externí odkaz: |