Einsatz des Fixateur externe bei Schwerverletzten

Autor: Hans-Jörg Oestern, Hans-Christoph Pape
Rok vydání: 2008
Zdroj: OP-Journal. 24:18-22
ISSN: 1439-2496
0178-1715
Popis: EinleitungWahrend der letzten 2 Jahrzehnte wur-denerheblicheFortschritteinderprakli-nischenTherapie,imperioperativenMa-nagement, in der Intensivbehandlungund in der primaren definitiven Stabili-sierung von Frakturen langer Rohren-knochen erreicht. Diese Vorteile habenzu verbesserten Uberlebensraten undzu einer Reduzierung des akuten respi-ratorischen Distresssyndroms und desMultiorganversagens gefuhrt [13]. Au-serdem wird dadurch die Lagerung undPflege des Patienten auf der Intensivsta-tion erleichtert. Daruberhinaus existiertein wachsendes Verstandnis fur dasPhanomen, dass die primare definitiveOperationeinegrosephysiologischeBe-lastung fur den schwerverletzten Pa-tientendarstellt(secondhit).VieleEmp-fehlungen zur Versorgung von Polytrau-mapatienten basieren auf der Erfahrungdes abdominellen penetrierenden Trau-mas. In der Behandlung dieser Patientenwurde der Begriff trias of death (Hypo-thermie, Koagulopathie und Azidose)gepragt als Hinweis auf ein schlechtesOutcome. Diese 3 Parameter sind be-wahrte Indikatoren in der BehandlungvonPatienten mit schwerem Blutverlustwie z.B. bei penetrierenden Verletzun-gen oder Gefasverletzungen. Bei diesenPatienten wird ein abgestuftes Versor-gungskonzept – genannt Damage Con-trol – empfohlen. Es ist erwiesen, dassdie fruhe Stabilisierung von Extremita-tenfrakturen die Morbiditat und Morta-litat senkt. Die Stabilisierung der Frak-tur reduziert die Inzidenz eines ARDS,einer Fettembolie und Pneumonie, einesMODS, einer Sepsis und thromboembo-lischer Komplikationen. Die Klassifizie-rung des Gesamtstatus der Patientenmit schwerem geschlossenen Traumaist schwierig. Vor 30 Jahren galt dersystolische Blutdruck als wesentlichesKriterium, aber auch heute fehlen nochharte Indikatoren fur eine standardi-sierte Patientenbeurteilung, wenn auchSchock, Gerinnungsstorung und Hypo-thermie als negative Pradiktoren gelten[21] und die Indikation fur eine primaredefinitive Osteosynthese bestimmen[14].Hamorrhagischer SchockDie meisten Autoren stimmen darinuberein, dass ein systolischer Blutdruckunter 90mmHg am besten den hamor-rhagischen Schock beschreibt. Die hau-figst zitierte Korrelation war die zwi-schen Hypotonie (systolischer Druckunter 90mmHg bei Aufnahme) undschlechter Prognose [10,22,24]. Zusatz-lich fanden diese Autoren, dass die Dau-er des Schocks wichtiger war als der ini-tiale Blutdruckwert und ein kritischesZeitintervall von 70 Minuten einenGrenzwert darstellt.ZusammenfassungDer klinische Zustand eines Schwer-verletzten wird durch 3 Faktoren be-stimmt: 1. Den eigentlichen Unfall-mechanismus, der zur Schwere derVerletzung fuhrt (first hit), 2. die Be-handlungsstrategie, welche als wei-teres Trauma gewertet werden kann(second hit) und 3. die individuellebiologische Konstitution. Diese 3 Fak-toren addieren sich und konnen diebiologischen Reserven des Patientenaufbrauchen. Hinsichtlich der Ausbil-dung eines Multiorganversagens odereines letalen Verlaufes werden derhamorrhagische Schock, kardiovasku-lare Parameter, metabolische Veran-derungen und Hypothermie als we-sentliche Faktoren neben den Korper-hohlenverletzungen als entscheiden-de Pradiktoren gewertet. Unter demAspekt Damage Control erfolgt dieVersorgung des Patienten in Abhan-gigkeit von seinem Gesamtzustand.Unterschieden werden der stabile Pa-tient, der Borderline-Patient, der in-stabile sowie der Patient in extremis.Bis auf die stabilen Patienten hat sichbei den ubrigen Patientengruppen einschrittweises Vorgehen im Hinblickauf die Versorgung der Extremitaten-frakturen bewahrt. Dies beinhaltetdie primareFixateur-externe-Behand-lung der langen Rohrenknochen undsekundaren Wechsel auf Platte oderNagel.Use of the External Fixateurin the Severely InjuredThe clinical condition of severely in-jured patients depends on 3 factors:1) the mechanism of injury, whichleads to severity of injury (first hit),2) the strategy of treatment which in-cludes another trauma (second hit)and 3) the individual biological con-stitution. These 3 factors constituteand can consume the biological re-serves of the patient. In regard toMOF or lethality the dominant factorsare haemorrhagic shock, cardiovas-cular parameters, metabolic changesand hypothermia, besides thoracic,abdominal and soft-tissue injuries.Damage control orthopaedics meanstreatment according to the generalcondition of the patient. We distin-guish the stable patient, borderlinepatient, the unstable patient and thepatient in extremis. With the excep-tion of the stable patient, a stepwisesurgical approach in all other groupsis recommended. This means primaryexternalfixatorstabilisationofallma-jor fractures and secondary change toplate or nail fixation.
Databáze: OpenAIRE