Mehrkosten durch multiresistente Erreger in der Neurorehabilitation

Autor: Jürgen Herzog, Robin Roukens, Tobias Schmidt-Wilcke, Dietrich Willemsen, Frank Lauster, Thomas Randall, Bernd Eifert, Maria Bara, Constanze Wendt, Stefan Knecht
Rok vydání: 2017
Předmět:
Zdroj: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz. 60:1075-1082
ISSN: 1437-1588
1436-9990
DOI: 10.1007/s00103-017-2606-x
Popis: Die Zahl von Patienten mit multiresistenten Erregern (MRE) in Rehabilitationseinrichtungen nimmt zu. Der dadurch steigende hygienemedizinische Mehraufwand mindert Ressourcen fur rehabilitative Kernleistungen. Neben der so entstehenden Fehlversorgung besteht ein weiteres Risiko darin, dass MRE-tragende Patienten nur noch nachrangig in Rehabilitationseinrichtungen aufgenommen werden. Die Hygienekommission der Deutschen Gesellschaft fur Neurorehabilitation (DGNR) unternahm daher nachfolgende Abschatzung des Fehlversorgungsrisikos. Zur Analyse der Mehrkosten fur die Rehabilitation von Patienten mit MRE wurden in der Hygienekommission der DGNR Kriterien fur eine Aufwandserfassung identifiziert. Direkte (Sach- und Personalkosten sowie sonstige Kosten) und indirekte Kosten durch Opportunitatsverluste wurden in 7 Rehabilitationskliniken in unterschiedlichen Bundeslandern erfasst. Im Mittel ergaben sich fur hygienemedizinische Isolationsmasnahmen pro Tag direkte Kosten in Hohe von 144 € (47 € Sachkosten, 92 € Personalkosten und 5 € andere Kosten wie z. B. Transportmehraufwendungen) sowie indirekte Kosten von 274 €. Somit errechneten sich tagliche Zusatzkosten von 418 € pro MRE-besiedeltem Patienten. Angesichts einer Besiedlungsrate von 10 % bindet dieser Mehraufwand annahernd ein Zehntel des Gesamtbudgets der Rehabilitationseinrichtungen und wird mit Zunahme von MRE-Besiedlungszahlen weiter steigen. Die Aufnahme von Patienten mit MRE in Neurorehabilitationskliniken verursacht Mehrkosten in einem Ausmas, das die Fahigkeit der Kliniken zur rehabilitativen Kernleistung kritisch beeintrachtigt.
Databáze: OpenAIRE