Topisches Ambroxol zur Behandlung neuropathischer Schmerzen
Autor: | T. Weiser, K.-U. Kern |
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Rok vydání: | 2015 |
Předmět: | |
Zdroj: | Der Schmerz. 29:632-640 |
ISSN: | 1432-2129 0932-433X |
Popis: | Neuropathische Schmerzen sind schwer behandelbar, die vorhandenen Therapien oft nicht ausreichend. Das Sekretolytikum Ambroxol hat auch stark lokalanasthetische Eigenschaften und hemmt Natriumkanale etwa 40-mal potenter als Lidocain. Es blockiert bevorzugt den Kanalsubtyp Nav 1.8, der besonders in nozizeptiven C-Fasern exprimiert wird. Bei geringer Toxizitat erschien ein Behandlungsversuch mit topischen Ambroxol bei unzureichend behandelbaren, neuropathischen Schmerzen berechtigt. Retrospektiv werden exemplarisch 7 Krankheitsverlaufe von Patienten mit schweren neuropathischen Schmerzen dargestellt, bei denen viele Behandlungsversuche mit zugelassenen Substanzen erfolglos oder nicht moglich waren. Die Patienten waren dann in einem umschriebenen Areal topisch mit einer 20 %igen Ambroxolcreme behandelt worden. Schmerzursachen waren Postzosterneuralgie (2-×), Mononeuropathia multiplex, Deafferenzierungsschmerz, Phantomschmerz, postoperative Neuralgie und unklare Fusneuropathie. Die durchschnittlichen Schmerzstarken lagen bei 4–6/10 auf einer numerischen Rating-Skala (NRS), maximal bei 6–10/10. Die Schmerzreduktion unter Ambroxol betrug 2–8 Punkte (NRS) binnen 15–30 min und hielt 3–8 h an. Schmerzattacken reduzierten sich bei allen 5 Betroffenen. Vier Patienten ohne vorherige Besserung unter Lidocain 5 % und ein Patient ohne Linderung unter Capsaicin 8 % profitierten dennoch von topischem Ambroxol. Kein Patient berichtete Nebenwirkungen oder Hautveranderungen, die langste Behandlung dauert mittlerweile 4 Jahre. Ambroxol wirkt als starkes Lokalanasthetikum und blockiert bevorzugt den nozizeptiv relevanten Kanalsubtyp Nav 1.8. Wir berichten hier erstmals uber eine relevante Schmerzlinderung durch topisches Ambroxol 20 % bei Patienten mit neuropathischem Schmerz. Angesichts des gunstigen Nebenwirkungsprofils sollte der klinische Nutzen fur Schmerzpatienten dringend weiter untersucht werden. |
Databáze: | OpenAIRE |
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