Abstrakt: |
Zusammenfassung: Hintergrund: Die Appendizitis des älteren Menschen lässt aufgrund der klinischen und paraklinischen Befunde viele Differenzialdiagnosen zu und wird häufig zu spät diagnostiziert. Ziel der Studie war es, die besonderen Charakteristika der Altersappendizitis zu untersuchen. Material und Methoden: Über 30 Monate erfolgte eine prospektive Erfassung aller in unserer Klinik appendektomierten Patienten mit Daten zu Alter (>60 vs. ≤60 Jahre), klinischen Symptomen, Entzündungsparametern (präoperative Leukozytenzahl und C-reaktives Protein, CRP) und histologischem Befund (Perforation vs. keine Perforation). Die statistische Analyse wurde mittels ROC-Analyse, χ2- und T-Test durchgeführt. Ergebnisse: Von den insgesamt 403 appendektomierten Patienten waren 11,2% älter als 60 Jahre. Im Vergleich zu den unter 60-Jährigen fanden sich hier signifikant häufiger eine Perforation (35,6% vs. 7,0%; p≤0,005), eine Peritonitis (42,2% vs. 9,5%; p≤0,05), die Notwendigkeit zur Konversion (23% vs. 5%; p≤0,005), eine längere postoperative Verweildauer (9,2 vs. 4,3 Tage; p≤0,05) und eine höhere Gesamtkomplikationsrate (28,9% vs. 3,6%; p≤0,005). Die CRP-Werte bei den Patienten >60Jahre waren mit 123,2 mg/l signifikant höher als bei den unter 60-Jährigen mit 35,5 mg/l (p≤0,005). Die ROC-Analyse zeigte bei den über 60-Jährigen für das Vorliegen einer Perforation eine AUC von 0,811. Ein Cut-off-Wert von 101,9 mg/l resultierte in einer Spezifität von 72,4% und einer Sensitivität von 81,3%. Schlussfolgerung: Das CRP korreliert bei der Altersappendizitis mit dem Stadium der Entzündung bzw. mit der Perforation. Daher sollten ältere Patienten mit einem CRP über 102 mg/l zur Diagnosesicherung frühzeitig laparoskopiert werden. |